Bilder einer Ausstellung

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Sensibel-ergreifende Fotoausstellung über Abtreibungen

titelt der Standard, wir waren dort, hier das Interview mit 2 Schülerinnen und anschließend die Eindrücke und Fotos zu den für uns beeindruckendsten Objekten der Ausstellung: 

Wie war dein erster Eindruck? 

Ähm, bedrückend. Es war heftig. Es war nichts, wo man glücklich ist. 

Ist dir ein Bild sofort ins Auge gestochen? 

Das Bild mit der Nadel. à die Instrumente, die zur Abtreibung verwendet wurden 

Welche Gefühle hattest du während der Ausstellung? 

Bedrückendes Gefühl, traurig, schockiert, fassungslos, erstaunt 

Welches Bild hast du gewählt und warum? 

J.: Manuela vs. El Salvador à es geht um eine Frau, die eine Fehlgeburt hatte, alle dachten es war eine Abtreibung. Obwohl sie nichts dafürkonnte, musste 30 Jahre ins Gefängnis. Später hat sich herausgestellt, dass sie Krebs hat und deshalb die Fehlgeburt hatte. Sie ist im Gefängnis gestorben  

A.: Zwangsabtreibung dann Sterilisation à Frau, die von chinesischen Beamten aus ihrem Haus entführt und ins Krankenhaus gebracht wurde. Dort wurde ihr eine Spritze gegeben, um Wehen auszulösen. Nach der Geburt wurde ihr das Kind abgenommen und sie weiß bis heute nicht, wo sie ist. Danach wurden ihr ihre Gebärmutter, der rechte Eierstock, die Eileiter, der Gebärmutterhals abgenommen, damit sie keine Kinder mehr bekommen kann. Infolgedessen ist sie auf den Rollstuhl angewiesen und leidet an einer schweren Nierenstörung aufgrund von Komplikationen bei der Operation 

à weil es von allen Geschichten, die ich gehört hab, diejenige ist von der ich sofort eine Gänsehaut bekommen habe 

Was waren so deine Gedankengänge, während du dir die Bilder angesehen hast? 

Dass es oarg ist, wie manche Menschen darüber denken und dass den Frauen das entzogen wurde, dass sie eigenständig entscheiden können. Dass Menschen immer Vorurteile gegenüber Abtreibung haben aber nicht darüber nachdenken aus welchen Gründen eine Frau sich dazu entscheidet abzutreiben. Und dass Frauen dafür eine Strafe bekommen wie z.B.: eine Gefängnisstrafe 

Denkst du steckt eine Message hinter der Ausstellung? Wenn ja, wie findest du diese? 

JA! Dass das Thema mehr aufmerksam bekommt und zur Normalität bekommt. Dass Frauen die Möglichkeit bekommen sicher abzutreiben und nicht daran zu sterben. 

Gute und wichtige Message, damit sich mehr Menschen darüber Gedanken machen. Quasi wie es auch wären, wenn sie an deren Stelle wären 

Würdest du die Ausstellung weiterempfehlen? / Findest du die Ausstellung sehenswert? Warum? 

JA! Definitiv, weil man die Wichtigkeit dieses Thema erfährt 

Zwischenfrage: Wusste man es vorher nicht schon? 

Doch, aber nicht so genau, bzw. die ganzen Geschichten und allgemein die Geschichte der Abtreibung. Man erfährt geschichtlich viel Wichtiges, was man so noch nicht mitbekommt. Wenn man sich selbst nicht darüber informiert, erfährt man bei der Ausstellung viel neues. 

 Wo war die Ausstellung? 

Im Arsenal, Museumsquartier, Wien 

Von wem waren die Bilder? 

Von Laia Abril , einer preisgekrönten katalanische Fotografin und Journalistin,

KKK und Nazis

Das, was mich aber am meisten empört hat war das Video, welches gezeigt wurde, dass Frauen, die abtreiben, mit Nazis (wenn sie Jüdinnen waren) und dem  KuKluxKlan verglichen wurden (wenn sie schwarz waren). Viele dieser Frauen wurden erstens gezwungen diese Abtreibungen zu machen und zweitens war es für einige auch lebensgefährlich hätten sie die Kinder zur Welt gebracht. Die Männer in den Videos haben sich das Recht genommen diese Frauen zu beleidigen und mit den schlimmsten Sachen, die in der Weltgeschichte passiert sind zu vergleichen. Dies hat mich komplett aus dem Konzept gebracht und erinnert, wie schwer Frauen es auch heute immer noch haben eine Abtreibung durchzuführen. Nicht nur wird ihnen von der Gesellschaft immer vorgeworfen das sie etwas Schlimmes tun, auch haben viele Frauen damit zu kämpfen, dass ihre Familie sie bei der Entscheidung nicht unterstützen wollen. Deshalb fand ich die Ausstellung sehr gut und ich finde, dass mehrere Menschen sie sehen müssen. Und ich hoffe, dass in Zukunft Männer einsehen, dass sie eigentlich wenig Recht haben über dieses Thema zu diskutieren und Frauen zu sagen ,was sie zu tun haben. (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Die verruchteste Frau von New York

Eine sehr interessante Geschichte war die von der „verruchtesten Frau in New York“. Diese war 40 Jahre lang als „Ärztin“ für verzweifelte Frauen in New York da und half ihnen. 1847 wurde sie wegen Durchführung von Abtreibungen für ein Jahr im Gefängnis verurteilt. 1878 wurde sie wieder verurteilt und später fand sie ihr Zimmermädchen in der Badewanne wie sie sich die Kehle aufgeschnitten hat. Viele dieser Ärzte die Abtreibungen durchgeführt haben, haben sich ihr Leben selbst genommen, was sehr traurig ist und bedenkenswert. Für sie war es wahrscheinlich auch so schwere diese Abtreibungen durchzuführen und es hat einen großen Druck bei ihnen hinterlassen.

(Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Armee Gottes

Das Fahndungsplakat der Arme Gottes und ihre Geschichte dahinter haben mich am meisten beeindruckt. Um genauer zu sein hat es mich mehr erschrocken als beeindruckt. Ich finde es erschütternd was für Menschen es damals gab. Mit dem Satz: ,,Es ist mir egal, ob du Krankenschwester, Empfangsdame, Buchhalterin oder Hausmeisterin bist, wenn du für einen Abtreiber arbeitest, werde ich dich töten.“ Was können Frauen dafür, die ihren Job zum Beispiel als Krankenschwester machen müssen, um ihre Familie zu ernähren. Wieso sollten diese Frauen bestraft werden. (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Jesus crying over abortion

Ich habe mich für das Werk, indem Jesus mit einem Fötus in der Hand zu sehen ist. Das Werk hat mich am meisten berührt, weil ich selbst eine sehr gläubige Person bin und dies mich daher noch mehr zu Jesus verbindet. Der Fötus in den Händen von Jesus hat mich noch mehr zum Nachdenken gebracht und meine Meinung über die Abtreibung um einiges verstärkt. Ich finde es schade und bin in vielen Situationen gegen eine Abtreibung. Ich betone „viele“ Situationen, weil es dennoch einige Situationen gibt in denen Frauen einfach nichts anderes, außer das Kind abzutreiben machen können. Das hört sich zwar hart an, aber mit solchen Situationen meine ich Vergewaltigungen, sexueller Missbrauch und Krankheiten. (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Krebs

Bei diesen Fotos geht es um folgende Geschichte: Die Frau hatte bereits Krebs als sie schwanger geworden ist und wurde auch mit Chemotherapie behandelt bevor sie wusste, dass sie schwanger ist. Durch diese Therapie wurde ihr Fötus geschädigt, sie durfte aber in Irland (ihrer Heimat) nicht abtreiben, da es nur legal ist, wenn man in Lebensgefahr schwebt und die Ärzte sahen ihr Leben nicht in Gefahr.  Jedoch durfte sie auch ihre Chemotherapie nicht fortsetzen, da sie schwanger war. Im Endeffekt hat die Abtreibung mit Medikamenten nicht funktioniert und sie musste operiert werden. Dadurch wurde sie noch schwächer und starb kurz darauf. (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Chile

Hierbei geht es um eine 37-jährige Frau, die erzählt, wie sie mit 24 Jahren sexuell misshandelt wurde und dadurch schwanger geworden ist. Sie kommt aus Chile und zu dem Zeitpunkt war das Abtreiben in diesem Land strengstens untersagt. Dementsprechend war der Weg zur Abtreibung ein irrsinnig langer, komplizierter und riskanter. Lucia hatte auch Angst, dass die „Ärzte“, die die Abtreibung durchführten, nicht genau wissen, was sie machen bzw. sie umbringen könnten. Im Endeffekt ist alles gut gelaufen und sie hat auch noch einer Feier organisiert, auf die sie alle Menschen einlud, die ihr auf diesem Weg geholfen haben und bei ihrer Seiten standen und sie unterstützten.  (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Die Abtreibungsheilige

In der Ausstellung „on Abortion“ ging es um das stark diskutierte Thema „Abtreibung“. Ich persönlich bin nicht gegen Abtreibung, sondern stehe für das Leben ein. Rein aus meiner persönlichen christlichen Sicht fängt für mich Leben schon mit der Empfängnis an. Die Bilder, welche ich rausgesucht habe, erinnern mich an meinen christlichen Standpunkt, das Leben als Geschenk zusehen und nicht als Last. Ich finde die Abtreibungsheilige sehr interessant und habe auch zum ersten Mal von ihr in der Ausstellung gehört - das Bild jedoch kannte ich schon. Ich finde es sehr beeindruckend, dass sie das Kind trotzdem behalten hat, obwohl sie durch die Geburt mit hoher Wahrscheinlichkeit sterben konnte und schlussendlich auch ist. (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Dieses Bild hat mich nachhaltig beschäftigt, weil es die ethischen und rechtlichen Komplexitäten rund um das Thema Schwangerschaft und Abtreibung auf eine emotionale Weise darstellt. Der Brutkasten kann als Symbol für den Kampf um das Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper interpretiert werden. Die Geschichte dahinter: Entgegen dem Willen der Familie wurde eine für hirntot erklärte schwangere Frau an lebenserhaltende Maßnahmen angeschlossen, weil sie sich in der zweiten Woche schwanger befand. Diese Situation verdeutlicht die tiefgreifenden Auswirkungen von Gesetzen und Richtlinien auf das Leben von Menschen. Sie zeigt auch die Bedeutung von Rechtsentscheidungen und die Notwendigkeit, die Rechte und Autonomie von Frauen zu respektieren und zu schützen. Es wird die Frage aufgeworfen, ob ein ungeborenes „Kind“ die gleichen Rechte haben sollte wie ein bereits geborener Mensch und trägt zum Nachdenken bei. Seit 1983 hat ein ungeborenes Kind die gleichen Rechte wie seine Mutter, bis das Referendum 2018 die Abtreibung in den ersten 12 Wochen erlaubte.  (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Manuela aus Salvador

Mir persönlich hat die Ausstellung sehr gut gefallen, denn ich habe die verschiedensten Geschichten und Seiten von Abtreibung erfahren. Ich habe dieses Bild gewählt, da ich entsetzt war, dass bei Manuela sofort von Abtreibung ausgegangen worden ist. Sie hat zu diesem Zeitpunkt eine schwere Zeit durchgemacht, denn ihr Kind wurde tot geboren. Das ist das Schlimmste was für eine Mutter passieren kann. Ihr wurde ohne Grund Unrecht getan und daher musste sie bis an ihr Lebensende im Gefängnis verweilen, obwohl sie ihre Zeit mit ihrer Familie verbringen hätte können. 

Es ist wichtig, dass das Thema Abtreibung kein Tabuthema mehr ist und dass darüber mehr aufgeklärt und auch Verständnis gezeigt wird. Denn jede Frau hat ihre Gründe warum sie sich dazu entscheidet oder oft auch keine andere Wahl hat.  (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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365 Tage der Vergebung

Mich hat besonders das Gespräch zwischen einer Frau und einem Priester beeindruckt. Die Frau kam zu ihm um ihre Abtreibung zu berichten. In diesem Gespräch konnte man die wahre Meinung des Priesters gegen Abtreibung heraushören, da er immer wieder unterschwellig abwertende Kommentare machte.  

Hintergrundwissen dazu ist, dass Papst Franziskus anläßlich des Jubiläums des Tages der Barmherzigkeit am 8.12.2015 allen katholischen Priestern die Erlaubnis erteilte, Frauen, die beichten abgetrieben zu haben, die Absolution zu erteilen (=zu vergeben). (Schülerin, 5 HSC, SMPM)

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Mir hat die Ausstellung sehr gut gefallen. Es war sehr informativ und ich habe das Thema noch einmal verinnerlicht. Während der Ausstellung habe ich mich mit meinen Mitschülerinnen unterhalten. Es war auch da sehr interessant zu hören, wie jeder von uns unterschiedliche Meinungen hat und man zu dem Thema unterschiedliche Argumente aufzählen kann. Im Ganzen war die Ausstellung sehr abwechslungsreich und man konnte sich entweder Bilder anschauen, sich Texte durchlesen, Telefonate anhören oder auch öffentliche Pressekonferenzen anschauen, die zu diesen Themen debattieren haben. (Schülerin, 5 HSC, SMPM)