2HSE im Haus Immanuel

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Gemeinsam mit unserer PPP-Lehrerin Frau Weiß  organisierten wir einen Ausflug ins Mutter-Kind-Haus  „Haus Immanuel“. Endlich war es dann so weit. Wir läuteten  in der Vorgartenstraße  an einem unscheinbaren etwas herabgekommenen Tor und eine sehr freundliche Dame öffnete uns und begleitete uns durch das Stiegenhaus des Altbaus bis ins Wohn- und Spielzimmers der Einrichtung. Dort fanden wir uns in einem Sesselkreis zusammen und die nette Dame  namens Christine begann  zu erzählen.

 

Sie berichtete von den Familien, den Müttern, den Kindern, den Vätern, den Festen, dem Alltag im Mutter-Kind-Haus und vieles mehr. Während sie erzählte,  begann es an der Wand neben uns zu rumoren. Christine erklärte uns,  dass heute von der Küche -der Raum neben uns -ins Wohnzimmer -der Raum in dem wir uns befanden - durchgebrochen wird.  Das verdeutlichte für mich den chaotischen und stressigen Alltag einer sozialen Einrichtung. Es geht oft drunter und drüber. Christine erklärte uns,  aus welchen Ländern die verschiedenen Mütter kommen, wie lange diese durchschnittlich im Haus bleiben und so weiter. Hier wohnen Frauen aus Russland, aus der Türkei, aus Deutschland, aus Österreich, von überall. Wie lange sie im Haus bleiben, kommt darauf an, ob und wie schnell sie sozial und finanziell in Österreich Fuß fassen können. Sie berichtete uns über Familienschicksale, von den Vätern, von Kindern,  die Schwierigkeiten machten oder von Müttern,  die total überfordert sind und sich nicht selbstständig um ein Baby kümmern können. Es sind zu viele, um von allen zu berichten. Die Väter der Kinder oder die Partner der Mütter dürfen nicht im Haus wohnen. Besuche sind mit Termin erlaubt und sie feiern auch stets bei den Festen im Hause mit. Oft haben die Kinder Probleme damit, sich an die neue Situation zu gewöhnen, vor allem etwas ältere Kinder im Alter von 10 bis circa 14. Sie rebellieren und wissen nicht genau,  wie sie auf ihre Umgebung reagieren sollen, doch das legt sich meist mit der Zeit - wenn nicht, dann müssen sie das Haus leider verlassen.

 

Wie erwähnt finden immer wieder Feste oder Gemeinschaftsveranstaltungen im Wohnzimmer statt. Es werden Feiertage, Geburtstage, Schulanfänge  und noch viele andere Anlässe mit allen Familien im Haus gemeinsam gefeiert. Der Leiter des Hauses spielt Gitarre, es wird zusammen gesungen, die Kinder führen Kunststücke vor, präsentieren stolz ihre  Gedichte und  es wird viel gelacht und getanzt. Von einigen solchen Events wurden uns Fotos gezeigt und ich habe den Eindruck, dass es den Mitarbeitern sehr gut gelingt, etwas Alltag in das aufgewühlte Leben der verzweifelten Familien zu bringen, vor allem auch Spaß und Freude. Die Familien dürfen sich laut Hausordnung keine Haustiere halten, daher besitzen sie zwei Gemeinschaftsmeerschweinchen, welche die Kinder regelmäßig streicheln dürfen. Sie können mit ihnen kuscheln und vielleicht auch ihre Sorgen dem treuen Tier erzählen.

 

Nachdem Christine fertig berichtet hatte und all unsere Fragen geklärt waren, übergaben wir ihr unsere Geld- und Süßigkeitenspenden, über die sie sich sehr freute und dankbar zeigte. Dann führte sie uns in zwei Kleingruppen durch das Haus. Wir durften natürlich in keine der Wohnungen, da alle im Moment bewohnt waren. Doch wir bekamen das „Tobezimmer“ zu sehen, ein kleines sehr schön gestaltetes Turn- und Spielzimmer und auch das Gewandlager.  Im Gewandlager war alles voller Kästen, diese waren voller Kisten und diese wiederum voll mit Gewand - alles nach Anlass und Größe geordnet.

 

Mir hat dieser Besuch sehr gut gefallen. Die Mitarbeiter,  die wir kennengelernt haben,  waren sehr nett, das Haus etwas unfertig aber schön, die Geschichten und Berichte sehr interessant und spannend. Ich überlege auf jeden Fall,  mein Praktikum dort zu verbringen und ich glaube,  dass ich mit diesem Wunsch nicht die einzige in der Klasse bin.

 

Timna Scholler